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Der Partner zieht sich zurück

Partner zieht sich zurück

Viele Paare, die in die Beratung bzw. in die Paartherapie kommen, befinden sich in einem Teufelskreis zwischen Konfrontation und Rückzug. Die Qualität der Beziehung leidet sehr darunter und oft ist es für den Partner, der immer wieder abgewiesen wird, so schlimm, dass der Gedanke an eine Trennung sehr nahe liegt. Aber ich, der Partner, der von der „Verfolgung“ bzw. Konfrontation betroffen ist, hegt nicht selten einen Trennungswunsch.

Was ist das Problem bei Paaren, die zwischen Konfrontation und Rückzug gefangen sind?

Fast jeder hat so etwas schon einmal erlebt. Ich gehe auf meinen Partner zu, weil ich mir Nähe, Zuwendung und Geborgenheit wünsche und dann kommt der Rückzug. Die Arbeit ist wichtiger, das Zeitungslesen oder es werden andere Dinge vorgeschoben. Oder ich erzähle meinem Partner etwas emotional sehr relevantes und bekomme keinen emotionalen Response. Eine weitere Möglichkeit des Partners, der sich distanziert, ist auch, dass er etwas tut, das für den anderen verletzend ist, um ihm damit auf Distanz zu halten.

Hier und da verkraftet das jeder Partner ohne Probleme, aber was ist, wenn sich dieses Muster laufend wiederholt? Die Zurückweisung führt zu einem noch größeren Wunsch nach Bindung und Nähe und beim Partner löst das dann wiederum noch mehr Rückzugsimpulse aus.

Der Partner mit dem größeren Bedürfnis nach Bindung kann sich jetzt ebenfalls zurückziehen und die Beziehung kann so sicher auch einige Zeit stabil bleiben. Der Nebeneffekt ist aber leider, dass die Partner sich über die Jahre immer weiter entfremden und an Bindung verlieren. Eine Trennung wird so leider auch wahrscheinlicher.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass der zurückgewiesene Partner Szenen macht oder sich durch Krankheit die Aufmerksamkeit und Zuwendung des anderen sichert und so Nähe erzwingt. Dieser wird sich dann vermutlich wieder entziehen und die Beziehung wird durch weitere Eskalationen immer instabiler und zerbricht letztendlich.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Schutzverhalten des einen Partners (Rückzug aus Angst vor Nähe /  und Bindung) den Trigger für den anderen darstellt. Denn dieser hat ein großes Bedürfnis nach Nähe und will sich gesehen fühlen. Rückzug verletzt dieses Bedürfnis und oft kann der Frust darüber schlecht ausgehalten werden. Der Rückzug ist natürlich ebenfalls ein Trigger und führt zu Bewältigungsverhalten – der Konfrontation bzw. das Einfordern von Bindung. 

 

Kann man diesen Teufelskreis verlassen?

Ja, den Teufelskreis aus Rückzug und Konfrontation kann man unterbrechen, aber das ist für beide Partner nicht einfach und oft ein längerer Prozess. 

Die Paare, die in die Beratung kommen, befinden sich in der Regel in einem instabilen Zustand. Die Initiative geht meist von dem zurückgewiesenen Partner aus.
Es hilft, die Aufmerksamkeit weg vom eigentlichen Verhalten (Rückzug | Annäherung) hin zu den Bedürfnissen dahinter zu lenken. Der abgelehnte Partner könnte sehen, dass der andere die Nähe gerade nicht aushalten kann. Oft steht dahinter ein großes Unbehagen, Angst vor Verletzung und Angst davor, dass Nähe auch verletzbar macht und die eigene Autonomie einschränkt. Allein das ist für manche Menschen unaushaltbar. Der andere Partner hat eventuell Schwierigkeiten, Ablehnung auszuhalten und die Autonomie des anderen zu akzeptieren. Die Selbstberuhigungsmechanismen funktionieren bei beiden Partnern oft nicht sehr gut, um mit den Ängsten umzugehen. Das alles sind Themen, die in einer Paartherapie erarbeitet werden können. An dieser Stellen führen wir auch oft Einzelsitzungen durch, denn so kann Veränderung einfacher und schneller erfolgen.

Die schlechteste Prognose haben Paare, wenn sich der Partner, der sich auf Rückzugskurs befindet, sich nicht mehr auf die Beziehung einlassen will oder sich nicht mit seiner Angst auseinander setzen möchte. Sollte dies aber nicht der Fall sein, heißt es zu lernen seine Bedürfnisse wahrzunehmen und diese zum Ausdruck zu bringen, den Bedürfnissen des anderen Beachtung zu schenken und Kompromisse zu finden. So können es Paare schaffen, sich wieder akzeptiert und geborgen zu fühlen.

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