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Erfolgreiche, erfolglose und gescheiterte Narzissten

Zunächst möchte ich nicht darauf eingehen, was ein Narzisst ist. Man findet unendlich viel im Netz über die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Aber viel weniger findet man über die Subtypen von Narzissmus: Erfolgreiche, erfolglose und gescheiterte Narzissten. Gerade die letzten beiden werden häufig gar nicht als Narzissten wahrgenommen. Diese Unterteilung geht auf den deutschen Psychologen Rainer Sachse zurück, der zum Thema Persönlichkeitsstörungen sehr gute Literatur verfasst hat. 

 

Erfolgreiche Narzissten

Erfolgreiche Narzissten sind hoch leistungsmotiviert und kompensieren ihr geringes Selbstwertgefühl durch berufliche Leistung und sind daher oft auch sehr erfolgreich und statusorientiert. Sie mögen Wettbewerbssituationen und konkurrieren daher gerne mit anderen. Sie reagieren allerdings sehr empfindlich auf Kritik und zeigen ein deutlich erhöhtes Anspruchsdenken bis hin zur Ansprüchigkeit. „Für mich gelten andere Regeln.“ Sie gehen davon aus, es verdient zu haben, mehr vom Kuchen zu bekommen als andere. Auf diesem Hintergrund erscheinen sie manchmal arrogant und überheblich. Sie haben wie alle persönlichkeitsgestörten Menschen hohe Kosten. Gemeint sind damit vor allem zwischenmenschliche Kosten. Beziehungen werden vernachlässigt. Nicht selten wird in der Therapie auch von psychosomatischen Beschwerden berichtet. Zur Therapie kommen Narzissten im Übrigen immer wegen ihrer Kosten, die der Narzissmus verursacht, nie wegen ihrer Störung selbst. Also, weil Sie im Job eine Niederlage erlitten haben, oder weil ihre Beziehung ins Wanken geraten ist. 

 

Erfolglose Narzissten

Erfolglose Narzissen kompensieren ihren geringen Selbstwert de facto nicht. Das führt dazu, dass sie stark illusionäre Selbstschemata haben, um das positive Selbstbild nach außen aufrechterhalten zu können. Sie haben beispielsweise oft die Vorstellung, dass sie große Kompetenzen haben, wie zum Beispiel eine sehr hohe Intelligenz, die nur noch nicht auf die Straße gebracht werden konnten. Dazu kommen dann noch illusionäre Zukunftsideen. Sie haben ähnlich wie erfolgreiche Narzissten sehr hohe Ansprüche ans Leben. 

 

Gescheiterte Narzissten

Gescheiterte Narzissten sind häufig schon sehr früh in Leistungssituationen gescheitert. Sie zeigen ein sehr geringes Autonomiestreben, hohe Autoritätsfixierung und kaum Initiative ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. In ihrer Vita findet man oft sehr dominante Elternteile, die jeden Impuls von Selbstständigkeit und Autonomie des Kindes verhindert haben. Steigen die Anforderungen, wie beispielsweise in der Schule oder im Studium, setzt eine starke Versagensangst ein und sie vermeiden Leistungssituationen und scheitern letztendlich. Es geht nicht mehr vor und nicht zurück.

 

Die Unterscheidung dieser drei Typen ist wichtig, um Prognosen (in der Paartherapie) zu geben, welche Veränderungsbereitschaft gegeben ist und auch, ob es sinnvoll ist, in eine Beziehung mit einem Narzissten zu investieren.

Gescheiterte und erfolglose Narzissten sind oft nicht in der Lage sich zu verändern. Die Voraussetzung für eine nachhaltige Veränderung ist die Konfrontation mit dem geringen Selbstwert, den alle Narzissten haben, es aber durch verschiedenste Mechanismen schaffen, nicht mehr mit diesen negativen Gefühlen konfrontiert zu werden. Allein bei erfolgreichen Narzissen gibt es eine realistische Chance, dass sie bereit sind auf verletzte Anteile zu schauen und sich darauf zu entwickeln. Bei gescheiterten Narzissten kann erstmal nur auf dem Plan stehen, erste Schritte in Richtung Autonomie zu gehen und das ist oft schon schwer genug. Erfolglose Narzissten erweisen sich häufig am resistentesten gegen Veränderung. Sie schaffen es kaum, sich mit negativen Gefühlen zu konfrontieren und haben sehr effiziente Strategien, diese abzuwehren.

 

Bildrechte: © rangizzz/shutterstock

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